BAYERISCHER RUNDFUNK
Composer Portrait Ulrike Zoeller
Der irische Komponist Frank Corcoran
Von Ulrike Zöller
Die Klänge seiner Kindheit in der Grafschaft Tipperary am irischen
Fluss Shannon bestanden aus Flussrauschen, Naturgeräuschen und, wie
Frank Corcoran schmunzelnd erzählt, einem „Schweineorchester“, 100
Schweinen in vielen Tonlagen. Mit 21 Jahren hörte er zum ersten Mal ein
Streichquartett und begeisterte sich so sehr für die Musik, dass er
neben seinem Studium der Theologie und Philosophie auch Musik
studierte.
In den Studienjahren in Dublin, Rom und Berlin entdeckte der
Komponist bei sich die Fähigkeit, seine Faszination für alte Mythen,
die Erinnerung an die Klänge seiner Kindheit und seine literarische
Begeisterung in Musik umzusetzen.
An der Hochschule für Musik in
Hamburg lehrt der 1944 geborene Corcoran bis zu seiner Pensionierung
Komposition. Daneben schreibt er in vielerlei musikalischen Formen, für
verschiedene Klangkörper, Ensembles, auch mithilfe elektronischer
Mittel.
Immer wieder aber scheint bei seinen Kompositionen die alte
Welt der Druiden, der irischen Heiligen, der Feen, der Naturwesen und
weitsichtigen Literaten durch – ebenso wie die ersten musikalischen
Eindrücke seiner Kindheit:
Die archaischen Klänge der Totenklagen wie
auch das „Schweineorchester“ seiner ländlichen Heimat.